Kindeswohlgefährdungen erkennen und professionell handeln

Das Kind im Fokus – Kindeswohlgefährdungen erkennen und professionell handeln

KOBLENZ. Viele wichtige Erkenntnisse und Hinweise zur Gefährdung des Kindeswohls standen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Rund 80 Verantwortliche aus dem Kita-Feld folgten der Einladung des Instituts für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit | Rheinland-Pfalz (IBEB) zum Wissenschaft-Praxis-Transfer.

In zwei Vorträgen machten Prof. Dr. Kathinka Beckmann und Prof. Dr. Kurt-Peter Merk deutlich, wie wichtig ein sensibler Blick auf Kinder, ihr Verhalten sowie ihre Signale sind und auf welcher gesetzlichen Grundlage pädagogische Fachkräfte handeln können. In ihrem Vortrag verdeutlichte Beckmann anhand der Kriminalstatistik, wie viele Kinder Gewalt erleben müssen und wie wichtig der Schutz von Minderjährigen in unserer Gesellschaft ist. Anschließend machte sie eindrucksvoll deutlich, wie Versorgungsdefizite, Misshandlungen oder sexuelle Gewalt bei Kindern zu erkennen sind und wie ein anschließendes professionelles Handeln erfolgen sollte. Wichtig sei es, Muster zu analysieren und zu hinterfragen. „Durch Muster erklärt sich viel“ so Beckmann. Herr Merk setzte den inhaltlichen Vortrag von Frau Beckmann anschließend in einen rechtlichen Handlungsrahmen. Hierdurch wurde deutlich, welche Rechte, Möglichkeiten aber auch Pflichten die jeweils verantwortlichen Personen haben.

Das IBEB schaffte mit der Veranstaltung eine Plattform, um für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren und den Blick im jeweiligen Arbeitsfeld zu schärfen. Denn: „Misshandlung in der Kindheit ist keine Diagnose, sondern eine Erfahrung, die das Leben prägt.“ Frank W. Putnam (2004).

Ankündigung

Kindeswohlgefährdung – ein Thema, das seit den ersten öffentlich diskutierten Fällen viele Menschen in Deutschland bewegt. Immer wieder wird deutlich, dass viele Kinder insbesondere im häuslichen Umfeld Gewalt z.B. in Form von Versorgungsdefiziten, Misshandlung oder auch durch sexuelle Übergriffe erleben. Die mediale Debatte verläuft bisweilen in einem hysterischen Tonfall, der sich oft gegen die Arbeit der Jugendämter als fallfederführende Institution richtet; die fachliche Debatte ist hingegen oft von Verunsicherung geprägt: Wie kann ich als pädagogische Fachkraft ein gefährdetes Kind erkennen und was kann bzw. muss ich dann eigentlich tun? Das sind Rechtsfragen, etwa die nach der Schweigepflicht, die dem pädagogischen Handeln einen verbindlichen Rahmen und deren Verständnis den Akteuren Handlungssicherheit geben.

Der Fokus der Veranstaltung liegt auf der theoretisch fundierten und erfahrungsbasierten Beantwortung dieser Fragen und bietet Raum zum Erfahrungsaustausch mit dem Referent*in Prof. Dr. Kathinka Beckmann und Prof. Dr. Kurt-Peter Merk vom Fachbereich Sozialwissenschaften zu dieser sensiblen Thematik.