Logistikmanagement (DAS Zertifikat)

Berufsbegleitendes Zertifikatsstudium

Das Logistikmanagement ist geprägt durch komplexe Prozesse entlang der Wertschöpfungs- sowie Lieferkette. Es beinhaltet neben der Planung, Organisation und Steuerung auch die Kontrolle, Abwicklung und Optimierung des Waren- und Materialflusses bis hin zur Entsorgung.

Dieses berufsbegleitende Zertifikatsstudium wird im Rahmen des MBA-Fernstudienprogramms angeboten. Innerhalb von zwei Semestern eignen Sie sich Spezialwissen in einem zukunftsweisenden Fachgebiet an und erwerben den Qualifikationsnachweis einer staatlichen Hochschule über ein geprüftes und abgeschlossenes akademisches Weiterbildungsangebot.

ZIELGRUPPE:Dieses Weiterbildungsangebot ist speziell für Personen konzipiert, die sich der Bedeutung ganzheitlicher Lösungsansätze für die Optimierung logistischer Prozesse bewusst sind und Spezialwissen erwerben bzw. vertiefen möchten.

MODULLEITUNG: Prof. Dr. Uwe Hansen

Kursübersichten

Um Unternehmen mit den notwendigen Materialien für Produktion und Handel zu versorgen, die Produkte an Kunden zu liefern und Abfälle umweltgerecht zu entsorgen, gibt es verschiedene Aspekte der außerbetrieblichen Logistik, die betrachtet werden. Hierzu gehören die strategischen und operativen Aspekte der Beschaffungs- und Distributionslogistik, Analysewerkzeuge zur Auslegung der Systeme, rechtliche und logistische Aspekte der Entsorgung und Identifikationstechniken.

Die Entsorgungslogistik entstand im Zuge der Umweltbewegung der frühen 90er Jahre und befasst sich mit der Entsorgung von Abfällen. Auch angesichts der absehbaren Rohstoffverknappung kommt der Rückführung von gebrauchten Materialien in den Rohstoffkreislauf eine immer wichtigere Rolle zu. Diese Entwicklungen führten bereits zu neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen und werden weitere Veränderungen nach sich ziehen.

Es werden Analyse-Instrumente der Beschaffungslogistik vermittelt und die strategische Beschaffung thematisiert. Neben der Beschaffungsmarktforschung werden Make-or-Buy-Entscheidungen, Sourcing Strategien, die regionale Verteilung der Lieferanten und Beschaffungsformen behandelt. Innerhalb der operativen Beschaffungslogistik geht es um die Materialbedarfsermittlung, die Ermittlung von optimalen Bestellmengen sowie den Materialeingang und die Qualitätssicherung. Schließlich werden die Veränderungen in der Beschaffung durch E-Procurement behandelt.

Im Schwerpunkt Distributionslogistik werden die Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen behandelt. Neben den allgemeinen Markt- und Kundenanforderungen werden die steigenden Anforderungen an die Liefergestaltung, die Anforderungen aus dem E-Business und die Erweiterung der Märkte thematisiert. Vor allem die Verkehrsinfrastruktur und die computergestützten Technologien werden im Zuge der Behandlung der Rahmenbedingungen genauer betrachtet. Darüber hinaus werden die Aufgaben und die speziellen Aspekte der Distributionslogistik behandelt.

Der dritte Schwerpunkt befasst sich mit den Informationssystemen in der Logistik. Die automatische Identifikation von Waren ist durch Technologien wie die Barcode-Technik und die RFID-Technologie möglich. Die Telematik befasst sich mit mobilen Kommunikationswegen wie z.B. WLAN und Bluetooth aber auch Techniken zur Fahrzeugortung. Auch die Verkehrstelematik, die Infrastrukturkostenerhebung (Maut) und die Sendungsverfolgung durch Tracking and Tracing werden behandelt. Die Studierenden lernen den elektronischen Datenaustausch und Anwendungen in der Logistik kennen, wie Instrumente zur Datenauswertung und neuere Entwicklungen wie Cloud Computing und das Internet der Dinge.

Die Logistik hat eine zentrale Funktion in Industrieunternehmen, da hier das Leistungsverhalten wesentlich bestimmt wird. Besonders die technischen Aspekte der Logistik und des Materialflusses sowie der darauf bezogene Informationsfluss müssen betrachtet werden. Damit ist die Gesamtheit der Logistikhaupt- und -hilfsprozesse einschließlich der Abgrenzung zu Lieferanten und Kunden zu untersuchen. Dies erfordert eine zielgerechte Auswahl der Logistikmodule und eine Koordination der in ihr ablaufenden Prozesse.

Als Intralogistik wird der Material- und Informationsfluss innerhalb eines Unternehmensgeländes bezeichnet, in Abgrenzung zu Speditionen die für den außerbetrieblichen Transport zuständig sind. Um Materialflüsse zu planen und deren Abläufe zu steuern, muss man die technischen Mittel kennen, mit denen diese Prozesse realisiert werden. Es wird die Lagerung, die Kommissionierung und die Verpackung beschrieben und klassifiziert. Bei der Lagerung liegt der Schwerpunkt auf Stückgutlagern. Die Studierenden lernen zudem geeignete Sortier- und Verteilsysteme auszuwählen und die Prinzipien der Bildung von Ladeeinheiten kennen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Förderung. Neben den allgemeinen Grundlagen werden die Stetig- und Unstetigförderer beschrieben und klassifiziert. Es werden Basistechnologien und darauf aufbauende Lösungen behandelt. Die Studierenden lernen die Rahmenbedingungen, Einflussgrößen und wechselseitigen Abhängigkeiten zu analysieren.

Die Planung logistischer Systeme ist ein weiterer Schwerpunkt. Die globalisierte Wirtschaft hält für die Logistik täglich neue Herausforderungen bereit, weshalb funktionierende Logistiksysteme für Unternehmen und Volkswirtschaften von elementarer Bedeutung sind. Veränderungen in Kunden-Lieferanten-Beziehungen, im Kontext globaler Kooperationen und globalen Wettbewerbs, führen zu vernetzten Beschaffungs-, Produktions- und Distributionsstrukturen. Lange Transportwege, ein erhöhter Aufwand beim Handling von Informationen und für Abstimmungen mit Akteuren sind Herausforderungen bei der Sicherung der Marktposition eines Unternehmens, denen durch ein funktionierendes Logistiksystem begegnet werden kann. Auch bei der Erschließung neuer Märkte gewinnt die eigene Logistik-Kompetenz für ein Unternehmen an strategischer Bedeutung. Die „richtige“ Vernetzung vielfältiger Facetten der theoretischen Logistik, Beschaffungs-, Materialfluss- und Transportlogistik sowie Informationslogistik bildet die Basis für ein erfolgreiches und in der Praxis belastbares Logistiksystem.

Mittlerweile sind EDV-Systeme als Tools zur Unterstützung der Geschäftsprozesse von Unternehmen in nahezu jedem Unternehmen vorhanden. Die größte Bedeutung kommt dabei sicherlich ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning) zu. Je nach Umfang des eingesetzten Systems wird die Auftragsabwicklung in allen Facetten unterstützt: vom Kernprozess (z. B. Auftragsannahme, Terminierung, Auftragsverfolgung, Versand) bis hin zu den unterstützenden Prozessen (Lagerung, Fremdbeschaffung, Nachkalkulation, Instandhaltung etc.). Je nachdem, aus welcher betriebswirtschaftlichen „Richtung“ sich die Systeme entwickelt haben, weisen sie noch weit mehr Funktionalitäten auf, z.B. werden umfangreiche finanzwirtschaftliche Anforderungen oder Aspekte aus der Personalwirtschaft abgedeckt.

Die grundlegenden Strukturen, Aufgaben, Funktionen, Vorgehensweisen und Methoden dieser Systeme werden in dieser Kurseinheit erläutert. Dazu wird zunächst ein Überblick über den Aufgabenbereich von ERP-Systemen erarbeitet. Anhand dieses prozessorientierten Überblicks werden dann die betriebswirtschaftlichen Aufgaben sowie deren Unterstützung und Umsetzung in ERP-Systemen erläutert. Die Studierenden lernen die Architektur von ERP-Systemen kennen und die grundlegenden Daten und Datenstrukturen von ERP-Systemen zu klassifizieren.

Zunehmend werden die innerbetrieblichen Fragestellungen zur Planung und Steuerung der Logistikkette auch auf ähnliche außerbetriebliche Fragestellungen durch ERP-Systeme oder deren Erweiterungen behandelt. Diese Systeme werden meist APS-Systeme genannt (Advanced Planning Systems) und hier im Zusammenhang mit der Thematik der Netzwerkplanung aufgegriffen.

Neben den Grundlagen, der Datenverwaltung und der Netzwerkplanung wird auch die Produktionsprogrammplanung thematisiert. Außerdem werden die Produktionsbedarfsplanung, die Eigenfertigungsplanung und –steuerung, die Fremdbezugsplanung und –steuerung, das Auftragsmanagement, das Bestandsmanagement, das Controlling und die Auswahl und Einführung von ERP-Systemen behandelt.

Der Einsatzbereich eines MBA-Absolventen erstreckt sich über nahezu die gesamte Kette der Leistungserstellung von Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. Angesichts der zunehmenden Verkettung der einzelnen Prozessschritte kommt der Betrachtung der gesamten Prozesskette eine große Bedeutung zu. Die gesamte Prozesskette zur Erstellung eines Gutes umfasst alle Fertigungs-, Montage-, Transport- oder auch Kommissioniervorgänge, die bei der Wandlung eines oder mehrerer Rohstoffe hin zu einem Endprodukt benötigt werden. Die innerbetriebliche Logistik bildet daher einen zentralen Baustein der logistischen Kette. Hierbei steht nicht die Technik des Materialflusses und der Lagerung im Mittelpunkt. Vielmehr werden die Planung und Steuerung des Materialflusses in den Vordergrund gestellt und anhand von Materialflussrechnung, Spielzeitenberechnung, Bedientheorie, Wertstromanalyse und -design verdeutlicht. Die Studierenden lernen dabei u.a. auch Warteschlangenprobleme innerhalb von Flussstrukturen aufzudecken und Lösungsvorschläge zu unterbreiten.

Zu den methodischen Grundlagen, die vermittelt werden, zählen die logistischen Ziele und Kennzahlen. In diesem Zusammenhang wird u.a. das Leistungs-, Kosten- und das Strukturcontrolling behandelt. Weiter wird es um Produktstrukturen und Produktionsstrukturen gehen.

Die Grundlagen der Planung der innerbetrieblichen Logistik werden behandelt: Push vs. Pull-Prinzipien, Kanban/just in time, ConWIP, die Belastungsorientierte Auftragsfreigabe (BOA) und Fortschrittszahlen.

Zur Steuerung der innerbetrieblichen Logistik werden die Feinterminierung, die Fortschrittskontrolle und Rückmeldungen behandelt.

Der Erfolg von Projekten hängt wesentlich von der Güte des Managements ab. Wesentliche Ziele des Projektmanagements bestehen darin, die Produktivität zu erhöhen, die Qualität sicherzustellen und vorgegebene Kosten- und Zeitrahmen einzuhalten.Die Aufgaben, Prozesse, Methoden und Werkzeuge des Projektmanagements werden vorgestellt.
Ziel ist die Sensibilisierung für die in der Abwicklung von Projekten auftretenden Probleme. Die in der Praxis des Projektmanagements relevanten Werkzeuge sollen kennengelernt und die Fähigkeit erlangt werden, die für das jeweilige Einsatzfeld geeigneten Verfahren auszuwählen und anzuwenden.

Moderne Unternehmen versuchen, sich bei komplexen Produkten auf wesentliche Entwicklungs- und Produktionsschritte zu konzentrieren, so dass die Fertigungstiefe gesenkt wird, indem vermehrt Zukaufprodukte bezogen werden, aber auch ganze Prozesse ausgelagert werden. Die relevanten Rahmenbedingungen für Supply Chains und Outsourcing sollen eingeschätzt und berücksichtigt werden. Themen wie die Grundlagen der Auslagerung von Prozessen, geeignete Produkte und Dienstleistungen für Outsourcing, Formen des Outsourcings, Auswirkungen auf das Unternehmen, Kontraktlogistik, Grundlagen des Supply Chain Management, Aufbau einer Supply Chain, Supply Chain Controlling, spezielle Elemente des Supply Chain Management und Outsourcing-Szenarien stehen im Mittelpunkt.

Die Dienstleistungslogistik umfasst alle logistischen Tätigkeiten, die durch logistische Dienstleister erbracht werden, so z.B. der Lagerbetrieb und die Ver- und Entsorgungssysteme von Speditionen oder auch die Transportlogistik der öffentlichen Verkehrsmittel. Angefangen von grundlegenden Begriffen der Verkehrslogistik werden Rahmenbedingungen, Einflussgrößen und wechselseitige Abhängigkeiten in der Verkehrslogistik sowie deren eigentliche Bedeutung geklärt. Es wird ein Überblick über die verschiedenen Verkehrsträger und den so genannten „modal split“ gegeben, typische Einsatzfälle werden bewertet, um im Anschluss die richtigen Verkehrsträger auszuwählen.
Ausschlaggebend für die Art der Dienstleistungslogistik ist stets die vorliegende Organisationsform und das dazugehörende QM-System. Daher werden folgende Themen vertieft behandelt: Grundbegriffe der Verkehrsbetriebswirtschaft sowie die Grundlagen und Trends der Handelslogistik, ECR (Efficient Consumer Response) sowie Grundzüge der Informations- und Kommunikationssysteme, Funktionen von Ortungs- und Sendungsverfolgungssystemen sowie die erforderlichen Rechtsvorschriften für den Umgang mit Gefahrgut. Sie werden durch typische Rechen- und Fallbeispiele aus der Arbeitswelt vertieft.

In dieser Kurseinheit wird das Unternehmensplanspiel "TOPSIM-Logistic" angewendet um eine Brücke zwischen betriebswirtschaftlicher Theorie und betrieblicher Praxis zu schlagen.
Das Planspiel stellt eine realistische, modellhafte Abbildung eines Industrieunternehmens mit den Bereichen Beschaffung, Produktion und Vertrieb dar. Es bietet damit für die Teilnehmer die Möglichkeit des schnellen und nachhaltigen Sammelns von praxisrelevanten Erfahrungen, ohne dass ein realer ökonomischer Schaden entstehen kann. Das Planspiel bildet eine interaktive Lehr- und Lernmethode. Nach der Absolvierung sollen die folgenden Themen verstanden und in der Praxis angewandt werden können:

  • Supply Chain Management: Denken und Handeln in Logistik-Prozessen,
  • Erkennung und Formulierung von Rahmenbedingungen für wirtschaftlichen Erfolg sowie von betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen,
  • Festlegung von Zielen und Strategien und ihre Umsetzung in einem ökonomischen und ökologischen Umfeld, Umsetzung betriebswirtschaftlichen Zahlenmaterials,
  • Lieferanten und Spediteurauswahl,
  • Absicherungsinstrumente gegen Zahlungsausfall und Währungsschwankungen, Instrumente der Kosten- und Erfolgsrechnung und der Produktkalkulation, Umgang mit komplexen Entscheidungssituationen unter Unsicherheit, Übersicht und Durchblick in schwierigen Situationen,
  • Einübung bereichsübergreifenden Denkens und Handelns, Erlernung von Problemstrukturierungs- und Problemlösefähigkeit, Entscheidungsfindung im Team und unter Einsatz von Planungsmodellen.