Themenwoche

Tag der Demokratie 2023 in der Rheinhalle

Zum zweiten Mal in Folge kein Naziaufmarsch mehr, dafür ein buntes Demokratiefest in der Rheinhalle mit zirka 600 Gästen.

Tag der Demokratie 2022

Tag der Demokratie 2022

Foto: Max Gerlach

Tag der Demokratie 2022 Foto: Max Gerlach

Tag der Demokratie 2022

Foto: Max Gerlach

Friedenskapelle "Schwarze Madonna"

seit 1987 erinnert die Friedenskapelle "Schwarze Madonna" an das ehemalige Lager für deutsche Kriegsgefangene „Goldene Meile“, das die Amerikaner nach dem Rheinübergang im April 1945 in Remagen…

Was ist die Themenwoche?

Die Hochschule Koblenz ist ein Ort der Lehre, des Lernens und des Forschens, der sich darüber hinaus mit gesellschaftspolitischen Themen befasst. Dazu gehört auch der Umgang mit Rechtsextremismus in der Gesellschaft, insbesondere mit dem jährlich stattfindenden Aufmarsch von Neonazis vor dem RheinAhrCampus Remagen. Das vor sieben Jahren von Studierenden und Mitarbeitenden initiierte Projekt „Themenwoche“ greift einmal im Jahr aktuelle Fragestellungen zu demokratischen Werten auf.

Themenwoche

  • 9.11.2023: Poetry Slam im Audimax
  • 18.11.2023: Infostand beim Tag der Demokratie der Stadt Remagen
  • 23.11.2023: Vortrag: "Erinnerungskultur - Familiennarrative zum Holocaust" aus dem Projekt für das Gedenken und gegen Rechts: Bürgerwissenschaftliche Erforschung der Familiengeschichte von Einheimischen und MigrantInnen sowie ihr Verhältnis zur NS-Geschichte, Dr. Inka Engel (Universität Koblenz) und Peter Erwin Jansen (Hochschule Koblenz) - Raum G101/102 am RheinAhrCampus oder via Zoom:
    hs-koblenz-de.zoom.us/j/3844397025
    Meeting-ID: 384 439 7025
    Kenncode: MSRAC

     

 

  • Ausstellung im Foyer: „Jüdisches Leben in Deutschland“
  • Poetry Slam im Audimax
  • „Aufwachsen heute – Orte der Zugehörigkeit junger Menschen zwischen Mobilität und Migration.“ Vortrag von Prof. Dr. Kathrin Klein-Zimmer

 

Mit dem Team des Instituts für Forschung und Weiterbildung (IFW) im Fachbereich Sozialwissenschaften war der Koblenzer Campus aktiv mit vertreten und steuerte zwei spannende Beiträge bei. Der Eröffnungsvortrag am Montag präsentierte Ergebnisse einer aktuellen Forschung über Identitäre Frauen und ging der Frage nach, ob sich im Zusammenhang mit der „Neuen Rechten“ ein völkischer Antisexismus oder Antifeminismus zeigt. Am Mittwoch stellte das Team um Prof. Bundschuh und Prof. Hilgers das Projekt PEPiKUm vor, das mit Methoden der partizipativen Sozialforschung Erinnerungsformen von Jugendlichen in Koblenz und Umgebung untersucht. In Abgrenzung zu rechten Erinnerungspolitiken wird im Projekt ein nichtinstrumenteller und multiperspektivischer Zugang zur Erinnerung an Nationalsozialismus und Holocaust verfolgt. Eine rege Diskussion folgte am Donnerstag zum Umgang des organisierten Sports mit Rechtsextremismus und Rassismus. Die Psychologin Angelika Ribler und ihr Kollege Nico Mikulic von der Sportjugend Hessen leiteten zur einer interaktiven Auseinandersetzung und zum Austausch von Erfahrungen an. Auch die historischen Hintergründe der sogenannten Trauermärsche von Rechtsextremen und die symbolische Bedeutung der Schwarzen Madonna vor dem Gelände des RheinAhrCampus wurden aufgegriffen. Herr Enders von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus RLP gab dazu am Dienstag einen informativen Überblick und zum Abschluss präsentierten Studierende, vertreten durch Pedro Nkanga aus dem Studiengang Gesundheits- und Sozialmanagement, Ausschnitte aus einem Interview mit Gert Scheller, dessen Vater als Wehrmachtsoldat für die missglückte Sprengung der Remagener Brücke noch in den letzten Kriegstagen hingerichtet wurde.

Diskussions-Stand zum Thema „Remagen gegen Rechts“ mit der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus für den Bereich Koblenz/Mittelrhein, dem Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie, dem Friedensmuseum und der Hochschule Koblenz.

  • Poetry-Slam im Audimax,
  • Vortrag von Prof. Sell zu Demokratie (Demokratiekonferenz),
  • Ausstellung im Foyer: „Jüdische Lebenswelten in Deutschland heute“.

Die Eröffnung machte in diesem Jahr Fatih Cevikollo mit seinem Programm „FatihMorgana“. Auch hier ging es wieder um Schein und Sein. Der Künstler lud ein zu einem Perspektivwechsel, der neue Erkenntnisse ermöglicht. Dies griffen auch Simon und Ingo auf, die mit Musik, Kabarett und Poetry den Spagat zwischen Humor und Ernsthaftigkeit wagten. Die wissenschaftliche Perspektive wurde von Prof. Antonio Krüger, dem Direktor des Deutschen Forschungszentrums für künstliche Intelligenz eingebracht. Und Prof. Heiko Weckmüller aus dem Fachbereich WiSo sprach über die Flexibilisierung der Arbeit.

Die Geschichtsklitterung der Rechtsextremen im Umgang mit den Fakten zu den Rheinwiesenlagern macht deutlich, wie schwer es manchmal ist, zwischen Realität und Fantasie zu unterschieden. Dies machten die „Zaubertrixxer“ in der Eröffnungsveranstaltung der Themenwoche sehr unterhaltsam und mit spektakulären Illusionen deutlich. In einem Vortrag zur Frage „Was ist Pseudomedizin“ zog Dr. med. Natalie Grams eine kritische Bilanz zur Homoöpathie und unterschied zwischen Glauben und Wissen. Dieses Thema wurde auch in einer Dokumentation von Rosa von Praunheim aufgegriffen, der darin Selbstversuche mit Heilerinnen und Heilern in Deutschland dokumentiert. Prof. Hartmann vom Fachbereich MuT lud zu Einblicken in die Verwendung virtueller Realität in der Ergonomie ein und im Foyer vor der Mensa konnten die Studierenden an einer Fotobox Verfremdungen ausprobieren. Rolf Knieper stellte mit seinem Vortrag über die mediale Darstellung

rechtsextremer Aussagen wieder die Verbindung zu den alljährlichen Aufmärschen von Neonazis in Remagen her.

Mobilität hat sehr viele Facetten: der Wechsel zum Studienort, Reisen, die Suche nach besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen, unfreiwilliges Verlassen der Heimat. Die Gesellschaft in Deutschland ist durch globale Migration sehr vielfältig geworden.

Die Themenwoche widmete sich insbesondere den Erfahrungen von Vertreibung, Flucht und Asyl. Aus verschiedenen Perspektiven wurden diese aufgegriffen: ein Projekt am RAC brachte Studierende mit Geflüchteten zusammen, ein Spitzensportler aus dem Iran berichtete von seinen Erfahrungen in Deutschland und der Schriftsteller Peter Finkelgruen zeigte, dass Flucht nicht nur aktuell, sondern auch in der jüngeren Geschichte das Leben von Menschen herausgeforderte. Er floh vor den Nazis mit seiner Familie nach Shanghai und erzählte aus seiner bewegenden Biographie.

Die erste Themenwoche führte die Studierenden an die schwierige Historie des heutigen RAC-Standortes heran. Der Heimat- und Militärhistoriker Wolfgang Gückelhorn berichtete über die Rheinwiesenlanger in Remagen und deren Vereinnahmung durch heutige Rechtsextreme. Auch die Ausstellung „Kriegsende und dann … “ im Foyer beschäftigte sich mit den Nachkriegsbedingungen vor Ort. Die Zeitzeugin Ruth Kilp erzählte im Heimatmuseum Sinzig von Ihren Erinnerungen an diese Zeit. Den Transfer in die Jetztzeit erfolgte durch Eva Etten von der Stadtverwaltung Remagen, die Studierenden Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements in der Flüchtlingshilfe vor Ort aufzeigte.

Tag der Demokratie Remagen

Unter dem diesjährigen Motto „aktiv.zukunft.machen“ findet am 18. November 2023 der Tag der Demokratie mit vielen Veranstaltungen und einem bunten Demokratiefest in der Rheinhalle in Remagen statt. 

Die Ereignisse der letzten Jahre hat das "Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie" auf folgender Webseite zusammengestellt: https://tagderdemokratie-remagen.de/

Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR) Rheinland-Pfalz

Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR) Rheinland-Pfalz hat das Ziel, die Beratungssuchenden in ihrer Handlungsfähigkeit

  • gegen menschenfeindliche Überzeugungen
     
  • gegen Autoritarismus und Faschismus
     
  • gegen Rassismus und Antisemitismus

zu stärken.

Weiterführende Links zum Thema

Landeszentrale für politische Bildung RLP
rheinwiesen-lager.de

Bündnis Remagen 
https://www.buendnis-remagen.de
https://tagderdemokratie-remagen.de/

Friedensmuseum
https://bruecke-remagen.de

Demokratiezentrum RLP
demokratiezentrum.rlp.de/de/angebote/

m*power: mobile Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in RLP
https://www.mpower-rlp.de/

Online Beratung gegen Rechtsextremismus
https://www.online-beratung-gegen-rechtsextremismus.de/startseite/

Demokratie Leben
https://www.demokratie-leben.de/