Zwischen Sakral und Profan, Kaiserslautern
EP3 I Entwurfsprojekt 3 I WiSe 22/23
Einführung
Für die junge Generation von Architektinnen und Architekten liegt heute die Chance nicht mehr im Neubau von Gotteshausern sondern im Umgang mit dem Bestand - Sanieren, Umbauen, Hinzutuden oder verkleinern.
Wenn Sakralbau, dann wurde dieser in den letzten Jahren nur mit herausradenden Beispielen thematisiert. Die kleine Dorfkirchengemeinde jedoch wird alleine gelassen und ist mit ihrer Gebäudesubstanz meist überfordert.
Der Unterschied zwischen gut gemacht und gut gemeint manifestiert sich nur allzu oft in der Art und Weise, wie mit den vorgefundenen architektonischen Räumen umgegangen wird. An Stelle eines konzeptionellen Überbaus bezüglich Material, Konstruktion, funktionaler Zusammenhänge und der daraus sich ergebenden Ausstrahlung, Atmospäare und Haptik zu folgen, greift man gerne auf die konfektionierten Lösungsansätze der Industrie und Baumärkte zurück. Leider kann damit in den seltensten Fällen eine befriedigende Antwort auf die individuellen Fragen der jeweiligen Gemeinden gegeben werden.
Das Entwurfsprojekt befasst sich mit der konzeptionellen und strukturellen Neuordnung eines typischen Kirchenensembles aus den 1960/70er Jahren
Bald nach der Zerstörung Kaiserslauterns im zweiten Weltkrieg entstand am westlichen Stadtrand auf dem Bännjerrück ein neues Wohngebiet. Aus den ersten Anfängen entwickelte sich in wenigen Jahren ein umfangreicher Stadtteil mit eigenem Gepräge. Das Gebiet bot nach der Fertigstellung circa achttausend Menschen Wohn- und Lebensraum. Für die protestantischen Gemeindeglieder baute die Kirchengemeinde nach den Plänen des aus Ludwigshafen stammenden Architekten Ernst Kummer die Versöhnungskirche. Die Grundsteinlegung erfolgte am 24. März 1968 im einhundertfünzigsten Jubilaumsjahr der Pfälzischen Union von 1818.
Heute mehr als fünfzig Jahre danach ächzt die Gemeinde unter vielfältigem Mangel. Die demographische Entwicklung, der seit Jahren andauerde Säkularisierungsprozess und die rückläufige Zahl der Gottesdienstbesucher, sowie die damit abnehmenden Steuereinnahmen zwingen die Gemeinden erstmals zu ökonomischem Denken. Der Bauerhaltungsaufwand kann meist mit Gemeindemitteln und Kirchensteuern nicht mehr gedeckt werden. Auch Spendengelder reichen nicht für den Erhalt aller Kirchen- und Gemeindegebäude aus.
Aufgabe
Die Entwurfsaufgabe sieht die konzeptionelle und strukturelle Neuordnung des Ensembles der Versöhnungskirche auf dem Bännjerrück vor.
Der Gebäudekomplex beinhaltet den Skakralraum mit Empore und Nebenräumen, den Gemeindebereich mit Saal und weiteren dienenden Räumen, ein 4-gruppiger Kindergarten sowie das Pfarrhaus mit Amtszimmer.
All diese Funktionen sind neu zu denken und in geschickter Weise umzustrukturieren, so dass ein kirchlicher Standort auf dem Bännjerrück erhaten bleibt und durch seine konzentrierte Form wieder zukunftsfähig wird.
Ein passendes Raumprogramm ist konzept- und entwurfsabhängig zu entwickeln.