Prof. Dipl.-Ing. Ulof Rückert
Prodekan
Ein Bunker wird zum Musentempel
Exponate. Künftige Architekten stellen im Görreshaus aus.
Von Reinhard Kallenbach
Koblenz. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben widmet Ihnen ein ganzes Forschungsprojekt, in Metropolen wie Hamburg verwandeln sie sich in schicke Wohnhäuser: Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg haben derzeit Hochkonjunktur. Und auch die Stadtverwaltung Koblenz arbeitet daran, die stummen Zeugen der Bombennächte einer neuen Nutzung zuzuführen. Es kommt nicht von ungefähr, dass Architekten in spe ihren Ideen einbringen. Was möglich ist, kann man noch bis morgen, Freitag, im Görreshaus sehen.
35 Bachelor-Absolventen am Fachbereich Bauwesen der Hochschule Koblenz haben ihre Abschlussarbeiten dem Bunker in der Nagelsgasse gewidmet, die elf besten Arbeiten sind nun am Stammsitz der Rheinischen Philharmonie zu sehen. Die Bezüge liegen auf der Hand – und das nicht nur, weil beide Gebäude nahe beieinander liegen, sondern auch wegen des gewählten Schwerpunktes.
Die jungen Planer widmeten sich nämlich dem Schwerpunkt Kultur. „Die Idee kam mir bei einem Altstadtrundgang“, erklärte Ulof Rückert, der Professor für Bauökonomie, Baumanagement und Bauen im Bestand zeigte sich von den Dimensionen des Hochbunkers beeindruckt und wollte seine Studenten überzeugen. Das ist ihm gelungen. Das Interesse war enorm, die Abschlussarbeiten wurden strategisch ganz gezielt vorbereitet.
Exkursionen in andere Städte mit Bunkeranlagen, Referate und natürlich intensives Quellenstudium.
Dennoch wurden die Teilnehmer von der Aktualität der Ereignisse überrascht. Denn bekanntlich hat der Gastronom Kenan Tayhus den Zuschlag für die Anlage erhalten, um im Kontext mit einem Neubau an der Firmungstraße ein Hotel und Wohnungen zu realisieren (die RZ berichtete). Enttäuscht sind die Absolventen deswegen nicht, denn viele Erkenntnisse lassen sich unabhängig von der späteren Nutzung weitergeben. So wurden im Rahmen des Projektes die zwei Meter dicke Betonhülle des Bunkers untersucht und die gängigen Verfahren analysiert, Öffnungen in die Substanz zu bringen.
Ausgabe: Koblenz und Region 17.11.2016
Kopie: Architektur