Ermittlung von Zeiten für die mittelbare pädagogische Arbeit und Leitungstätigkeiten in Kindertageseinrichtungen im Bistum Limburg
Mehr Zeit für Arbeit mit Kindern ermöglichen
Bistum Limburg veröffentlicht neue Studie zu Arbeitszeiten in Kitas
WIESBADEN. Insgesamt 27,3 Prozent ihrer Dienstzeit arbeiten Erzieher*innen in Kindertageseinrichtungen des Bistums Limburg nicht direkt mit Kindern zusammen, sondern sind mit Aufgaben befasst, die nicht direkt am Kind zu erbringen sind, wie etwa Vorbereitungen, Dokumentation oder Elternarbeit. Bei einer Vollzeitstelle entspricht das mehr als zehn Stunden der wöchentlichen Arbeitszeit. Dies ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie des Instituts für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit an der Hochschule Koblenz, die am Montag, 4. Juni 2018 in Wiesbaden präsentiert wurde.
Im Auftrag der Diözese haben die Autoren der Studie, Professor Dr. Armin Schneider und Dr. Andy Schieler, untersucht, wieviel Arbeitszeit Erzieher*innen heute mit mittelbarer pädagogischer Arbeit durchschnittlich aufbringen. Ausgangspunkt für die Studie waren die Anforderungen der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz und die Leitlinien der Bistümer zu deren Umsetzung. Dazu haben die Wissenschaftler insgesamt 106 pädagogische Fachkräfte sowie neun Leitungskräfte in neun mit dem Gütesiegel für katholische Kindertageseinrichtungen (KTK) zertifizierten Kitas des Bistums befragt und ein detailliertes Tätigkeitsprotokoll führen lassen. Erstmals ließen sich mit Hilfe der Ergebnisse die geleisteten Aufgaben in diesem Aufgabenfeld präzisieren und der zeitliche Aufwand detailliert empirisch belegen, betonten Schneider und Schieler bei der Präsentation im Wilhelm-Kempf-Haus in Wiesbaden. Die Studie gibt zudem Einblicke in die Komplexität der Aufgaben, die Mitarbeiter*innen in Kitas heute zu leisten haben.
Mehr als ein Viertel der nicht mit dem Kind verbrachten Arbeitszeit wird für hauswirtschaftliche und hausmeisterliche Tätigkeiten aufgewendet. „Das ist zu viel. Daher brauchen die Einrichtungen eine angemessene Ausstattung an Hauswirtschaftskräften und Hausmeisterdiensten“, sagen Schneider und Schieler. Zudem bräuchten die Einrichtungen einen Personalschlüssel, der genügend Raum für die mittelbare pädagogische Arbeit gebe, so die Wissenschaftler.
Die Studie (ISBN 978-3-944142-30-2) ist im Verlag des Bischöflichen Ordinariats erschienen und für 10 Euro im Buchhandel erhältlich. Auf der Homepage der Abteilung Kindertageseinrichtungen ist sie zum Download eingestellt.
Ermittlung von Zeiten für mittelbare pädagogische Tätigkeiten und Leitungstätigkeiten in Kindertageseinrichtungen im Bistum Limburg
Im Rahmen eines Forschungsauftrages des Bistums Limburg analysiert das IBEB Daten aus einer Fragebogenerhebung des Projektes „Ermittlung von Zeiten für mittelbare pädagogische Tätigkeiten und Leitungstätigkeiten in Kindertageseinrichtungen im Bistum Limburg“. Das Bistum hat die Studie als Träger von Kindertageseinrichtungen veranlasst, um das Personal in den Kindertageseinrichtungen hinsichtlich der Leitungsaufgaben und der mittelbaren pädagogischen Tätigkeiten ziel- und qualitätsbezogen unterstützen zu können. Unter mittelbaren pädagogischen Tätigkeiten wird jene Arbeitszeit verstanden, welche für pädagogische Aufgaben außerhalb der direkten pädagogischen Arbeit mit Kindern aufgewendet wird, z.B. Dokumentationen, Vor- und Nachbereitungszeiten, Elternarbeit, Teamgespräche, Qualitätsentwicklung (vgl. Viernickel, 2015). In dieser Erhebung wurden in neun Kindertageseinrichtungen insgesamt 9 Leitungskräfte und 107 pädagogische Fachkräfte befragt. Die Ergebnisse der Studie werden voraussichtlich bis Ende 2017 im Rahmen eines fachlichen und eines politischen Beirates diskutiert und als Grundlage für die weiteren Planungen des Bistums Limburg verwendet.