Brikena Fana at ISCAP in Porto, Portugal

  • Picture of exchange student in Porto

Mein erster Eindruck von Porto nach 4 Wochen.

Am Montag, den 04.02.2019, hat dann die Uni bzw. die Orientierungswoche begonnen. Wir wurden von sehr vielen netten Professoren und Studenten empfangen. Sie haben uns in 4 Stunden viel erklärt. Zum Beispiel wurden wir über die Regeln an der Uni aufgeklärt. So laufen hier die Studenten aus dem Erstsemester in speziellen schwarzen Gewändern herum (bis zum Ende des 1. Semesters) Zudem ist hier striktes Handyverbot! Dass die Professoren mind. 5-15 Minuten zu spät in die Vorlesung kommen, ist völlig normal. Des Weiteren waren sogar Polizisten vor Ort, die uns über die Sicherheit der Stadt und über gewisse Brennpunkte aufgeklärt haben. Dieses Meeting haben wir dann mit einem internationalen Picknick beendet.

Die Woche war voll geschmückt mit täglichen Aktivitäten, um uns besser kennenzulernen. Die Universität ist tatsächlich sehr groß. So groß, dass wir sogar eine Karte als Orientierung bekommen haben, um uns nicht zu verlaufen. Ich habe eher eine graue, kleine Uni erwartet, aber das ist ISCAP ganz und gar nicht. Das Gebäude ist sehr groß, interessant gebaut und hat sogar drei Cafés und viele Aufenthaltsräume. Man fühlt sich rundum wohl hier. Darüber hinaus gibt es auch in Porto eine ESN-Organisation, die speziell für Erasmus-Studenten Aktivitäten, Trips und Partys plant. Wie man also sehen kann, ist man hier in Porto bestens versorgt was Aktivitäten, Partys und Trips angeht. Zudem sind die Menschen hier alle sehr freundlich und hilfsbereit.

Ein weiterer positiver Aspekt, den ich vor Beginn meiner Reise, nicht wusste ist, dass die Geschäfte in Portugal sieben Tage die Woche offen sind und die Öffnungszeiten sind der Wahnsinn. Teilweise haben viele Supermärkte bis 00:00 Uhr nachts geöffnet, was wirklich praktisch ist. Natürlich hatte ich die ersten Wochen auch einige Kulturschocks.

Nun ist es schon vier Wochen her, seitdem ich in Porto gelandet bin. Der erste Schock begrüßte mich schon am ersten Tag: in ganz Portugal gibt es keine Heizungen und die Wohnungen sind sehr schlecht isoliert, sodass es abends sogar hier im Süden sehr kalt werden kann und man mit mindestens vier Decken und zwei Paar Pyjama einschlafen muss, um abends nicht zu frieren. Das hätte ich so gar nicht erwartet, da ich dachte hier sei es ständig warm und dass jedes Land in Europa Heizungen besitzt. Da es tagsüber sehr warm und abends sehr kalt ist, wird man hier sehr schnell krank. So waren fast alle Erasmusstudenten die ersten Wochen schlimm erkältet.

Des Weiteren ist der Verkehr hier ganz schlimm, alle Menschen laufen über rote Ampeln, die Autos sind viel zu schnell und mit der Pünktlichkeit haben es die Portugiesen so gar nicht. Aber an all diese Schocks gewöhnt man sich sehr schnell, da das großartige Wetter, die supernetten Menschen und die wunderschöne Stadt alles wieder gut machen. Ich bin sehr glücklich, dass ich in Porto studieren darf. Ich fühle mich sehr wohl hier.

Die Stadt ist wunderschön, die Menschen sind sehr freundlich und die Universität ist toll. Besser kann es gar nicht laufen!

Wieso ich mich für Porto entschieden habe? Zum einen, weil ich schon 2017 für einen kurzen Städtetrip in Porto gewesen bin und mir die Stadt sehr gefallen hat. Zudem hat Porto einen Strand und größtenteils nur gutes Wetter, was sehr attraktiv ist. Des Weiteren habe ich durch das „Buddy Exchange Project“ einige Austauschstudenten aus Porto kennengelernt. Somit hatte ich automatisch Buddys und Freunde bei der Ankunft in Porto, was, vor Allem am Anfang, sehr hilfreich war. Die Organisation des Auslandsaufenthaltes bringt etwas Bürokratie mit sich, aber es ist auf jeden Fall machbar. Das international office am RheinAhrCampus war immer sehr hilfsbereit und hat mir sehr viel weitergeholfen. Ich konnte jederzeit hingehen und Fragen stellen. Somit verlief dieser Teil ziemlich gut und war schneller als erwartet erledigt.

Die Bewerbung an der Hochschule für das Erasmus-Stipendium verlief reibungslos und ging ebenfalls sehr schnell. Auch die Bewerbung an der Gasthochschule verlief, dank des International Office, ebenfalls reibungslos. Für die Unterkunft habe ich meine Freunde aus Porto gefragt, die mich auf eine Facebook-Gruppe verwiesen haben, die sich explizit mit der Wohnungssuche in Porto beschäftigt. Glücklicherweise habe ich innerhalb eines Tages eine wundervolle Wohnung gefunden, mit der ich bis zum Schluss sehr zufrieden war. Vor Reiseantritt habe ich schon Monate vorher gearbeitet, um das Auslandsemester zu finanzieren. Zudem habe ich ein Erasmus-Stipendium bekommen. Das war vor Allem für den Anfang sehr hilfreich, da doch einige Kosten auf einen zukommen.

Porto ist doch teurer als erwartet! Vor allem Lebensmittel, Drogerie und Waschmittel. Da Portugal in der EU ist, habe ich keine spezielle Impfung oder ein Visum benötigt. Für den sechsmonatigen Aufenthalt im Ausland habe ich bei der HUK-CORBURG eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen. Die Flüge nach Porto sind dank dem Billigflieger RYANAIR sehr günstig gewesen. Da ich Porto schon vorher kannte, wusste ich wie ich am besten vom Flughafen ins Zentrum komme. Das Metro-Netz ist in Porto selbsterklärend und einfach zu verstehen. Flug (Hin- und Rückreise) Auslandskrankenversicherung Metrokarte Miete 200 € 190€ 30 €/monat 350€/monat.

Meine Gasthochschule in Porto war die ISCAP. Am ersten Tag an der Gasthochschule wurden alle Erasmus-Studenten vom International Office, der Dekanin und vielen anderen Professoren in der Aula begrüßt. Auch das sogenannte COMAP-Team war da. COMAP ist eine Organisation, die von Studenten an der ISCAP gegründet wurde. Sie planen Veranstaltungen, Trips, etc. für die Austauschstudenten an der ISCAP und bieten jederzeit ihre Hilfe jeder Art an. Der sogenannte „welcome day“ an der ISCAP dauerte ca. 3-4 Stunden. Uns wurde vieles über Porto, Portugal, die portugiesische Kultur, Metro und die Regeln der Hochschule erklärt. Zum Beispiel worauf wir während des Studiums ganz besonders achten müssen, welche Stadtteile wir nachts meiden sollten und wo die Hotspots der Studenten sind. Zudem wurde uns die ESN-Organisation von Porto vorgestellt, die im Laufe der Woche, neben der Gasthochschule, viele verschiedene Veranstaltungen für uns geplant haben.

Den Welcome Day haben wir mit einem internationalen Picknick beendet, bei dem sehr viele neue Kontakte geknüpft wurden. In der ersten Woche waren nur Veranstaltungen wie „boat trip“, „wine cellar trip“, city sightseeing, partys, international dinner etc. geplant Diese Woche war sehr schön, da man so keine Zeit für Heimweh hatte, die Stadt sehr gut erkunden und gleichzeitig viele neue Menschen kennenlernen konnte. Am Ende dieser Woche waren wir keine Fremden mehr, sondern eine große Familie. Das Bildungssystem in Portugal unterscheidet sich in einigen Punkten vom Bildungssystem in Deutschland. Die Notenskala kann man anhand des hinzugefügten Bildes entnehmen. Ab Ankunft hat man max. vier Wochen Zeit, um sich zwischen „continuous assessment“ und „final assessment“ n den jeweiligen Kursen zu entscheiden. Beim continious assessment darf der Student nur maximal 4 mal eine Vorlesung versäumen. Hier gilt also Vorlesungspflicht. Desweiteren werden beim continuous assessment zwei Klausuren geschrieben, die am Ende die Finalnote ausmachen.

Neben dem theoretischen Teil, gibt es auch einen praktischen. Dieser wird in Form einer Präsentation, eines Projektes, etc. bewertet. Besteht der Student den ersten Test nicht (weniger als 8 von 20 Punkten erreicht), nimmt dieser automatisch beim final assessment teil. Beim final assessment hat man nur einen finalen Test, welchen man bestehen muss. Hier besteht keine Anwesenheitspflicht und es gibt auch keinen praktischen Teil. Besteht man den Test nicht (weniger als 9,5 von 20 Punkten), muss man 10€ zahlen und kann diesen noch einmal wiederholen. Möchte der Student seine Note verbessern, muss er 3€ für den Wiederholungstest zahlen. Ich persönlich empfehle jedem Studenten continuous assessment zu wählen, da es erstens einfacher ist den Kurs zu bestehen, wenn man anwesend ist. Des Weiteren kann man mit dem praktischen Teil sehr viele Punkte ergattern und somit eine gute Note zu erreichen. Aber es ist doch anspruchsvoller als erwartet und sehr zeitintensiv.

Leider musste ich viele Kurse an der ISCAP ändern, da sie vor Ort nicht mehr verfügbar waren. Dies war etwas ärgerlich, da es nicht mehr so viel Auswahl gab, dennoch lief alles am Ende mit dem Learning Agreement reibungslos ab. Die Vorlesungen verliefen eigentlich ganz normal ab wie in Deutschland. Nur mit dem Unterschied, dass es völlig normal in Portugal ist mindesten 15-20 Minuten auf den Professor zu warten, da Pünktlichkeit nicht ganz so wichtig ist. Der Aufenthalt in Porto und allgemein in Portugal war sehr schön und erlebnisreich. Wie schon oben erwähnt, ist Porto bzw. Portugal doch teurer als erwartet, da die wirtschaftliche Lage nicht so gut ist. Die Lebenshaltungskosten, sprich Lebensmittel, Drogerie, etc. sind deutlich teurer als in Deutschland. Trotzdem ist es noch völlig in Ordnung und man kann sehr gut als Student auskommen. Dafür sind Kaffee und die Verkehrsmittel sehr günstig. Zudem ist das Wohnen in Porto etwas gewöhnungsbedürftig. Die Gebäude sind sehr alt und oftmals renovierungsbedürftig. In Portugal ist es auch völlig normal keine Heizung zu Hause zu besitzen, da die Heizkosten viel zu hoch sind. Im Winter muss man sich mit mindestens fünf Decken zudecken, da die Häuser kaum bzw. gar nicht isoliert sind. Das war, um ehrlich zu sein ein kleiner Schock.

Jedoch hat man nach ein paar Tagen den Dreh raus und gewöhnt sich ziemlich schnell daran. Feiern kann man in Porto sehr gut und es ist wirklich günstig! Bier kostet 0,50€-1,50€ und die Portugiesen wissen wie man feiert! Zudem organisieren COMAP und ESN viele Partys extra für Erasmusstudenten. Ich habe in Porto im Fitnessstudio trainiert und war von den Preisen positiv überrascht. Es hat sehr viel Spaß gemacht dort zu trainieren und neue Kontakte zu knüpfen war auch sehr einfach. Bei dem ganzen leckeren Essen war Sport aber auch nötig. Des Weiteren kann man in Portugal sowohl mit Bus und Bahn und Flugzeug sehr günstig reisen. Tipp: Wenn man ein Bus- oder Bahnticket mind. 5 Tage vor Abreise kauft, spart man bei dem ohnehin schon sehr günstigen Preis nochmal 50%. Alle Erasmusstudenten haben diese günstigen Tarife ausgenutzt und haben sehr viele Orte bereist.

Portugal ist sehr vielseitig! Es gibt sehr viel Natur zu entdecken, viele großartige Strände, alte Städte und Museen. Es ist für jeden etwas dabei. Zudem kann man in Porto sehr günstig surfen! Das kann ich jedem Studenten in Porto nur ans Herz legen. Braga Aveiro Dies ist die Stadt „Aveiro“ auch besser bekannt als das Venedig von Portugal. Peneda-Gerês Peneda-Gerês ist ein Nationalpark im Nordwesten von Portugal. Dieser Nationalpark ist wahnsinnig groß (702,90 km²). Dieser Trip war das Highlight meines Auslandsstudiums, welcher von COMAP organisiert wurde. Wir bekamen eine private ganztätige Tour mit den Tourguides Eduardo und Miguel von „mygreenwaytours“. Wir sind erst einmal 4 Stunden lang gewandert, bis wir die Aussicht von einem Felsen auf über 1500m Höhe genießen konnte. Es war atemberaubend schön und sehr abenteuerreich! Danach haben wir den Park uns seine Ecken erkundigt und sind auf sehr viele tolle Wasserfälle, Seen und Tiere gestoßen. Ich könnte noch viele weitere Fotos hinzufügen, aber das würde den Rahmen sprengen. Lange Rede, kurzer Sinn: In Porto, bzw. allgemein in Portugal, kann man als Austauschstudent viel und sehr günstig reisen. Die Portugiesen sind sehr freundlich und zuvorkommend! Man fühlt sich sofort wohl und sehr gut aufgenommen. Sie lieben das Leben und genießen es in vollen Zügen – mit ganz viel Wein. Das Essen in Portugal ist wahnsinnig lecker und vielfältig. Pasteis de Nata – dieses wundervolle Dessert muss man einfach probiert haben! In der Hafenstadt Porto kann man selbstverständlich sehr frischen und leckeren Fisch essen! Francesinha – das typisch portugiesische Sandwich ist ebenfalls etwas ganz Besonderes. Mein Fazit: Ein Auslandsemester ist definitiv das prägendste Kapitel des Studiums. Man lernt sehr viel Neues über sich selbst, wächst über sich hinaus und entwickelt sich sehr weiter. Am Anfang ist man auf sich allein gestellt und muss mit einigen Hürden und Schocks kämpfen, doch hat man Heimweh und diese Schockphase erst einmal überwunden, genießt man jede Sekunde dieses Abenteuers. Zudem lernt man so viele neue und interessante Menschen und Geschichten kennen. Es bilden sich großartige Freundschaften, die einem dazu verleiten noch mehr zu reisen und andere Kulturen zu entdecken, die man bisher nicht kannte. Ich bin selbst positiv überrascht, was sechs Monate in einem fremden Land einem anstellen können. Ich habe sehr vieles sowohl für mein Studium als auch für die Zukunft mitgenommen und komme als offenerer, selbstbewussterer und motivierterer Mensch zurück. Zu Porto muss ich wohl nicht mehr viel sagen, denn die Fotos sprechen definitiv für sich. Es ist eine kleine, aber sehr besondere Stadt, die einem das Herz in wenigen Tagen raubt. Man kann hier sehr gut am Strand, Hafen und vielem Parks ausschalten und hat trotzdem immer wieder neue Action in der Stadt. Man kann als Student hier sehr viel unternehmen und die Gasthochschule und deren Organisation ist ebenfalls wunderbar. Ich bin für diese Erfahrung ewig dankbar und kann es wie gesagt jedem nur weiterempfehlen!

 

  • Birkena und Freundinnen
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  • Birkena mit Freunden
  • Straßenbahn