Julia Bachmann at Shopping Mall Siam Paragon, Thailand

Mein Arbeitgeber

Ich arbeite derzeit in der Shopping Mall Siam Paragon in Bangkok. Das Siam Paragon gehoert zu den fuehrenden Luxus Shopping Malls in Südostasien. Mein Praktikumsplatz ist in der Marketingabteilung fuer Coorporate Events. Hier helfe ich bei der Planung und Durchfuehrung aller marketingrelevanten Events rund um die Shopping Mall.

Das Praktikum

Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn meines Praktikums hier in Bangkok nicht wirklich wusste, was mich die naechsten drei Monate erwartet und was meine Aufgaben sein werden. Ich wusste nur, wenn du die Chance bekommst ein Praktikum in einer solchen Shopping Mall zu machen, dann ergreife sie. Im Rueckblick kann ich sagen, dass ich mir wahrscheinlich keinen besseren Arbeitgeber fuer mein Auslandspraktikum haette aussuchen koennen. Die Liste aller Events, die ich waehrend meiner Zeit miterleben durfte ist lang. Um einige meiner Highlights zu nennen, startete bereits die erste Woche furios. Es hatte sich royaler Besuch angekuendigt. Die bei vielen Thailendern sehr beliebte Prinzessin sollte eine Gesundheitsausstellung in der Mall eroeffnen. Zugegeben mussten meine Kollegen mich erst einmal briefen, wie ich mich zu verhalten habe und eben auch welche Kleidung angemessen ist (ausschliesslich Roecke, keine Hosen auch wenn diese noch so schick sind). Am Wochenende der ersten Woche gleich das naechste Highlight. Ein professionelles Fotoshooting fuer das Werbematerial der Kids International Fashion Week. Dies ist fuer die Abteilung Coorporate Events DAS Event des Jahres. Insgesamt modelten an einem Wochenende 200 Kinder im Alter von 3 bis 10 Jahren fuer 8 verschiedene Designer auf einem eigens in der Shopping Mall errichteten Catwalk. Leider bekam ich von den Shows sehr wenig mit. Durch den Ausfall einer Kollegin wurde ich kurzfristig zur Assistentin der Jungmodedesignerin Cecillia Cassini aus Los Angeles ernannt. Eine Woche lang war ich fuer alle Wuensche, Belange und Termine von Cecillia und ihrer Familie verantwortlich. Abholen und Willkommen heisen am Flughafen, Absprache mit dem PR Team wegen der Pressetermine, Erstellung der Tagesplaene und Begleitung zu saemtlichen TV Auftritten und Zeitungsinterviews. Meine Kollegen habe ich waehrend dieser Woche kaum zu Gesicht bekommen, da diese mit dem Gesamtevent beschaeftigt waren. Nach einer Woche voller Pressetermine, Fittings und Rehearsal praesentierte „meine Designerin“ ihre Show und ich drueckte Backstage die Daumen. Eine andere Abteilung organisisierte die Bangkok International Fashion Week. Fuer die Aftershowparty hatten sie „Skyblue“ von LMFAO organisiert. Ich hatte mich schon gefreut mit ein paar Kollegen als Gaeste zu feiern und bereits Karten zu Hause. Was sicherlich die groeßte Schwierigkeit waehrend meines Praktikums war, war die Sprache. Ich war mir natuerlich im klaren, dass ich durchaus bei einigen Gespraechen nicht teilnehmen kann (thailaendisch in drei Monaten zu lernen ist eine große Herausforderung) allerdings hat es mich dann doch verwundert, dass im Buero einer auf Touristen als Zielgruppe ausgerichteten Shopping Mall bei weitem nicht jeder auch nur Grundkenntnisse der englischen Sprache beherrscht. Und so wurden meine Plaene durchkreuzt und ich wurde mit meiner Abteilungsleiterin fuer den Backstagebereich und das „Take Care of Sky Blue“ eingeteilt. Kurz vor meinem Abschied durfte ich noch den wunderbaren Guinness World Record „Largest Gathering of Santa’s Elves“ miterleben. Trotz einer fuer deutsche Verhaeltnisse sehr chaotischen Vorbereitung (Elfohrsuche in Chinatown, anschließendes Basteln der Ohren und kurzfristige Absagen von Schulen) war der Weltrekord erfolgreich und wir konnten mit 1762 Elfen einen neuen Rekord aufstellen.

Der Alltag

Der Alltag in Bangkok unterscheidet sich wohl gaenzlich von dem in Deutschland. Viele Wohnungen in Bangkok haben nicht einmal eine Kueche installiert. Dementsprechend habe auch ich mich nach einiger Eingewoehnungszeit mit den vielen und leckeren Garkuechen vertraut gemacht. An das thailaendische Fruehstueck (Reis mit fritiertem Huehnchen) konnte ich mich jedoch nicht gewoehnen. Auch der Weg zur Arbeit (mit dem TukTuk zur Bangkok Mass Transit System BTS und dann mit der Skytrain weiter) wurde jeden morgen zu einem Erlebnis. Unter der Woche meist mittwochs erkundete ich die vielen Shopping Malls und Maerkte rund um das Siam Paragon. Die unterschiedlichen Konzepte sehen, ausgefallene Weihnachtsgeschenke suchen und sich auf den traditionellen Maerkten treiben lassen.

Die Freizeit und das Reisen

Von meinen Kollegen wurde ich direkt am ersten Tag sehr gut aufgenommen. So zeigten sie mir waehrend des Lunches die vielen Spezialitaeten der thailaendischen Kueche. Aber auch die Wochenenden verbrachte ich meist in Begleitung meiner Kollegen. Sie nahmen mich mit zu einem Nationalpark und Wasserfall. Hier begegnete ich waehrend des gesamten Tagesausflugs keinem weiteren „Farang“(so werden hier die Auslaender meist genannt). Auch Ausfluege zum Floating Market und Railway Market werden immer in Erinnerung bleiben. Mein Motto war also unter der Woche als Praktikant arbeiten und am Wochenende als Tourist Thailand und Umgebung zu erkunden. Aufgrund des Visums musste ich nach spaetestens 90 Tagen aus- und wiedereinreisen. Dies nutzte ich fuer einen Wochenendtrip nach Cambodia (Siem Reap) und besuchte die verlorene Stadt Angkor Wat. Nach meinem Praktikum werde ich noch weitere Regionen in Thailand vor meiner Rueckkehr nach Deutschland bereisen. Hierzu haben mir die Kollgen empfohlen den Norden (Chiang Mai) und die Region um Krabi und Phuket zu erkunden.

Außer zu meiner Kommilitonin Maike (absolvierte ebenfalls ein  Praktikum in Bangkok) hatte ich kaum Kontakt zu anderen „Auslaendern“, aber nicht weil sich nicht die Moeglichkeit geboten haette. Ich habe mich auf meinen vielen Ausfluegen mit meinen thailaendischen Kollegen immer sehr wohl gefuehlt. Fuer viele war ich auch „Berichterstatter fuer Europa“, denn hier haben leider nur die wenigsten die Chance gehabt einmal „aus Thailand rauszukommen“. Dies haengt zum einen natuerlich mit dem Einkommen zusammen aber auch mit den Urlaubstagen,  die meist zwischen 10 und 14 Tagen pro Jahr liegen.

Fazit

Nach allen Erfahrungen waehrend des Praktikums, aber auch in der Freizeit, und trotz der Widrigkeiten, insbesondere durch die Sprache, wuerde ich mich jederzeit wieder fuer ein Praktikum in Thailand und insbesondere dem Siam Paragon entscheiden. Mir wurde ermoeglicht, in nur drei Monaten eine sehr vielseitige Bandbreite an Events mitzuerleben und mitzugestalten. Die kulturellen Unterschiede spiegelten sich auch in den Arbeitsablaeufen und dem „Bueroalltag“ wieder. Speziell das „Beten vor den Geisterhaeusern“ um das Siam Paragon vor jedem Event wird unvergessen bleiben. So gilt das Grundstueck auf dem die Shopping Mall steht aus vergangenen Ereignissen als besonders vom Unglueck „verfolgt“. Die gesamte Abteilung versammelte sich um die drei Schreine und bat um gute Gesinnung der Geister, indem alle moeglichen Leckereien von Obst, Haehnchen und sogar Saefte als Opfer dargelegt wurden. Bei meiner ersten „Gebetsrunde“ war das alles zunaechst einmal befremdlich fuer mich. Je oefter wir gemeinsam unsere „Runde um das Siam Paragon“ drehten, umso mehr akzeptierte ich das ganze als Teil der Eventvorbereitung, der hier genauso wichtig ist wie alle anderen Bestandteile auch. Auch das Thema “Essen und Geniessen” wird in den Arbeitstag eingebaut. So gab es wohl keinen Tag an dem ich nicht einen „koestlichen thailaendischen Snack“ eines Kollegen probieren durfte.