„Übergang statt Überführung“:
25.11.2024
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Über 200 Fachkräfte und Vertreterinnen und Vertreter aus Kita, Grundschule, Elternschaft, Wissenschaft, Schulaufsicht, Jugend- und Gesundheitsämtern sowie weiteren Bereichen, die den Übergang von der Kita zur Grundschule mitgestalten, folgten der Einladung des Ministeriums für Bildung und des Instituts für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit | Rheinland-Pfalz (IBEB) zu einem Fachtag an der Hochschule Koblenz. Vorgestellt wurden hier auch die Ergebnisse des vom Ministerium mitgeförderten Projektes „Diskursive Qualitätsentwicklung bedarfsgerechter Übergänge“ (DebÜ).
„Der Wechsel von der Kita in die Grundschule ist die erste große Veränderung in einem noch jungen Leben – deshalb ist es umso wichtiger, dass an dieser Weggabelung die Weichen gemeinsam richtig gestellt werden. Dieser Schritt ist für jedes Kind ein so tiefer Einschnitt, dass wir als politisch Verantwortliche dort ganz genau hinschauen und mit klugen Entscheidungen einen guten Rahmen setzen müssen – für die Kinder und für ihre Eltern“, sagte Bildungsstaatssekretärin Bettina Brück beim Begrüßungspodium mit Blick auf die Ergebnisse.
In den vier Modellregionen mit 24 beteiligten Bildungseinrichtungen – den Städten Koblenz und Speyer sowie den Landkreisen Mainz-Bingen und Neuwied – arbeiteten im DebÜ-Projekt dabei jeweils zwei Grundschulen und vier Kitas zusammen. Die pädagogischen Fach-, Leitungs- und Lehrkräfte erhielten wissenschaftlich begleitete Schulungen und nahmen an Entwicklungswerkstätten und Transitionsforen teil. Zudem wurden Kita-Leitungen, Kinder und Eltern nach ihren Wünschen und Vorstellungen gefragt.
„Es sind unsere Kinder“ – mit dem Titel ihres Vortrags wies Dr. Birgit Pikowsky vom Pädagogischen Landesinstitut auf die gemeinsame Verantwortung für einen kindgerechten Übergang hin. Aus entwicklungspsychologischer Perspektive seien Kompetenz, Autonomie und eine soziale Eingebundenheit für einen Übergang wichtig. Es gehe um Wohlbefinden aller Beteiligten und um eine Kind-Bereitschaft der entsprechenden Institutionen.
Die beiden Projektmitarbeiterinnen Melanie Schoening und Marion Müller stellten ausgehend von den Forschungsergebnissen Thesen und Handlungsempfehlungen für einen bedarfsgerechten Übergang vor. Daraus wird ein Übergangskompass entwickelt, der partizipativ in Rheinland-Pfalz umgesetzt werden soll und aus folgenden Instrumenten besteht: regionale Übergangswerkstätten, Übergangsdialog, Netzwerkanalyse, Qualitätsentwicklung im Diskurs, FAQ-Liste für Schuleingangsuntersuchungen, aber auch einen Übergangskalender und ein Bilderbuch von Kindern für Kinder, mit denen sie den Wechsel in die Grundschule leichter und selbstbewusster durchleben können.
In Workshops zur Einbeziehung der Kinder, zu Kinderrechten, zu Familien-Grundschulzentren, zur Bedeutung von Sprache, zu Netzwerken und zur Förderung verschiedener Kompetenzbereiche konnten sich die Teilnehmenden über ihre Erfahrungen austauschen und diese mit Blick auf die Ergebnisse des DebÜ-Projektes erörtern.
Dr. Andy Schieler, der zusammen mit Prof. Dr. Armin Schneider das Projekt leitet, sagte: „Wir dürfen kein Kind zurücklassen und wollen die Ergebnisse unseres Projektes zusammen mit den Akteurinnen und Akteuren in der Verantwortungsgemeinschaft landesweit umsetzen und weiterentwickeln. Es gibt viele tolle Ansätze im Land. Es gilt, das Bild vom Kompass zu leben: Er bietet Orientierung, ausgehend von jedem einzelnen Kind, so dass die Wege unterschiedlich sein können“.
Der Fachtag an der Hochschule Koblenz zeigte eindrucksvoll, wie wichtig Vernetzung, Wissenstransfer und die Zusammenarbeit aller Beteiligten sind, um Kindern und Familien den Übergang zu erleichtern. Mit den im Projekt erarbeiteten Handlungsempfehlungen steht ein innovatives Werkzeug zur Verfügung, um Übergänge in die Grundschule bedarfsgerecht zu gestalten und langfristig zu optimieren.